Memoryspiele mit geometrischer Ästhetik – Gedächtnistraining und Gewinnvorteil für Kinder

Du befindest dich hier:

In der Mathothek gibt es drei „edle“ Memoryspiele, deren Material, Verarbeitung und Motive besonders ästhetisch sind. Zwei davon besitzen besonders ansprechend gestaltete geometrische Motive:

Das dritte ist mit witzigen Motiven von Ursus Wehrli gestaltet:

Das dritte Beispiel hat der Schweizer Künstler Ursus Wehrli nach seinem seinem Buch entwickelt und ist mit seinem Prinzip eines völlig überzogenen Ordnungsstrebens eine wunderbare Satire.

Die Regeln für solche Memoryspiele sind einfach:

Zunächst werden alle Spielquadrate mit dem Motiv nach unten auf einem Tisch verteilt und gut gemischt.

Der erste Spieler sowie jeder weiterer Spieler im Verlauf des Spiels deckt für alle sichtbar zwei Karten auf. Falls die beiden Karten dasselbe Motiv zeigen, nimmt der Spieler das Kartenpaar an sich und deckt die nächsten zwei Karten auf. Erst, wenn er zwei verschiedene Motive aufdeckt, müssen die beiden Karten mit dem Motiv nach unten wieder an ihre alten Plätze zurückgelegt werden und der nächste Spieler ist dran.

Gewonnen hat der Spieler, der am Schluss die meisten Paare gesammelt hat.

Wie man auf dem unteren linken Foto des schwarz-weißen Sets beobachten kann, ist es selbst bei nicht verdeckter Lage gar nicht so leicht, die entsprechenden Paare zu finden:

Das schwarz-weiße Memoryset enthält 64 Spielquadrate, also 32 Paare und somit 32 verschiedene Motive. Bei dem farbigen Spiel sind es 22 verschiedene Motive und somit 44 Kärtchen insgesamt.

Unabhängig von den Spielregeln lassen sich die beiden Motivgruppen auch mathematisch betrachten, so z.B. hinsichtlich mathematischer Formen und Symmetrieeigenschaften:

Ein drittes Memoryspiel hat ebenfalls geometrische Motive in drei Farben:

Dieses Set beinhaltet ein Dutzend quadratischer Kärtchen mit vier Farben und geometrischen Motiven aus sternförmigen, symmetrischen Formen. Dabei hilft diese mathematische Struktur beim Erkennen, Merken und Wiedererkennen im Spiel.

Versuche einmal, die folgenden Motive nach ihren Achsenspiegelungen und Drehsymmetrien zu untersuchen und dann „in echt“ in der Mathothek zu sortieren.

Achtung: Bei diesem Foto aller Memory-Kärtchen ist ein „Single“ dabei. Jedes Memoryspiel kann logischerweise nur eine gerade Anzahl von Kärtchen beinhalten, natürlich die doppelte Anzahl der Motive. Versuche einmal den Einzelgänger herauszufinden!

Es gibt dann noch ein Erkennungs- und Legespiel für zwei Personen in der Mathothek, das aus einer Vorlage, einem Spielblatt pro Spieler und einem Satz von 30 Motivkärtchen besteht:

Spielregeln liegen hierzu nicht vor. Aber die beiden Spieler können sie sich sinnvoll ausdenken und vereinbaren. Beispielsweise erhält jeder der beiden Spieler eine Vorlage und eine Rasterblatt mit 5×6 quadratischen Feldern. Die Motivkärtchen werden für beide gut sichtbar auf der Fläche verteilt. Jeder der beiden versucht dann so viele Kärtchen, wie möglich, entsprechend der Vorlage auf seinem Spielblatt richtig abzulegen. Wer die meisten Kärtchen richtig ablegen konnte, hat das Spiel gewonnen.

Bei dem „künstlerischen“ Memoryspiel, das die künstlerische Idee und Motive des Schweizer Malers Ursus Wehrli verwendet, bestehen die begehrten Paare nicht in Kärtchen mit identischen Bild-Motiven, sondern aus einer bestimmten Anzahl von bildlich dargestellten Dingen, die einmal in ihrer vertrauten, natürlichen Ordnung und einmal in der von Wehrli übersichtlichen, aber unnatürlichen Anordnung gestaltet sind. Das ist witzig und herausfordernd. Vielleicht wird dadurch das Erkennen der Paare und das Merken etwas erschwert.

Bei den folgenden 12 ausgewählten Kärtchen eines weiteren Memoryspiels in der Mathothek sind sechs zusammengehörende Paare abgebildet, die das Besondere dieses Gedächtnistrainingsspiels beispielhaft zeigen:

Auf jeden Fall genügt hier die alleinige visuelle kurzzeitige Speicherung nicht, es muss auch ein sachlicher Zusammenhang in der Unordnung und Umordnung der Details erkannt werden.

Vielleicht könnte es daher möglich sein, dass hier ältere Spieler einen Vorteil gegenüber Kindern haben. Es ist immer wieder zu beobachten und mit wissenschaftlichen Ergebnissen belegt: Kinder haben beim Memoryspiel einen Vorteil gegenüber Älteren. Es wird erklärbar durch eine andere Struktur des Gehirns, visuelles Erfassen und Denken, hohe Konzentration über kurze Zeitspannen.

Umgangssprachlich wird die Bezeichnung Memory heute auch für andere Spiele mit einem ähnlichen Spielprinzip genutzt. Allerdings besitzt die Ravensburger AG in Deutschland im Besitz die Wortmarke.

Inzwischen verfügt die Mathothek über ein weiteres einmaliges Memoryspiel, das als Geschenk der Fachschaft Mathematik zu meinem Geburtstag seinen Ehrenplatz fand:

Diese 25 wunderschönen Memorykärtchen erfüllen mustergültig alle strengen „Aufnahmebedingungen“ der Mathothek:

Sie sind schön, ansprechend und anfassbar.

Sie verführen zur vertieften Beschäftigung mit regelmäßigen geometrischen Strukturen.

Sie regen zu eigenen mathematisch und künstlerischen Aktivitäten an.

Sie öffnen Augen, Herzen und Verständnis für andere Kulturen, beispielsweise für die islamische Kunst.

Sie zeigen beispielhaft, dass Mathematik und Geometrie ein wesentlicher Teil des Weltkulturerbes sind.

Diese Kriterien treffen auch alle auf ein weiteres Memoryspiel zu, dass inzwischen in der Mathothek entstanden ist und von einem Flohmarktfund für ein Euro angeregt wurde: Ein Legespiel mit kongruenten gleichseitigen Dreiecken und Rauten in rot, blau, grün, gelb und natur.

Diese kleine Auswahl von Lösungen des neuen Legespiels zeigt überzeugend die Ästhetik und die Fülle der möglichen geometrisch-farbigen Quadrate:

Dieses und auch einige andere Legespiele in der Mathothek sind dort gute Beispiele für das riesige und mathematisch bis heute interessante Thema der Pflasterung, Parkettierung oder Kachelung der Ebene. In der Mathothek ist dieser Bereich der Mathematik durch zahlreiche und verschiedenen Ansprüchen genügenden Exponate vertreten.

Aus der riesigen Anzahl von möglichen Lösungen dieses Legespiels haben es 25 zu Motiven auf den Memorykärtchen geschafft und bilden somit unser neues Memoryspiel:

In dieser schlichten Box befinden sich nun die 50 Kärtchen de neuen Memoryspiels:

Am Anfang ist es ziemlich schwer (selbst wenn die Kärtchen offen mit den Motiven nach oben liegen) die Gleichheit zweier Kärtchen zu erkennen. Hier bedarf es einer gewissen „Blickschulung“. Achsen- und Punktspiegelungen, Drehungen und geometrische Grundformen, aber auch räumliche Wirkungen sind, wenn man sie zu sehen und zu erkennen gelernt hat, wichtige und hilfreiche Fähigkeiten, um das Spiel zu gewinnen und so die eigenen geometrischen Kenntnisse zu vertiefen und Fähigkeiten zu trainieren. Ein guter Einstieg ist es, zunächst einmal die vermischten 50 Kärtchen zu den 25 korrespondierenden „Zwillingspärchen“ zu ordnen und dabei natürlich ihre geometrische Struktur besser und tiefer kennenzulernen.

Aber es kann auch viel Spaß machen, die Kärtchen des neuen Memoryspiels nach beliebigen geometrischen Gesichtspunkten zusammenzustellen:

Der Schwierigkeitsgrad dieses Memoryspiels kann natürlich auch sinnvollerweise durch eine Reduzierung der benutzten „Zwillingskarten“ und eine entsprechende Auswahl der Motive, die sich mehr oder weniger in ihrer geometrischen Gestaltung unterscheiden und somit leichter erfassen und merken lassen, an die Spieler nach entsprechender Absprache angepasst werden.

Ein Vorschlag für eine leichtere Spielvariante:

Natürlich kann dieses Objekt der Mathothek, gemeint ist das Legespiel, auch jederzeit zu eigenen Ideen für weitere und eigene Memorykärtchen benutzen. Kreatives Spielen und mathematische Übungen – gemeinsam oder auch allein!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

acht + eins =