„Goldener Osterhase“, „Rechenzentrum“ und „runder Fußballplatz“ – Es darf in der Mathothek auch geschmunzelt werden

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Neben einem gerahmten Druck des vitruvianischen Manns von Leonardo da Vinci hängt in der Mathothek eine reizvolle Karikatur aus der FAZ, die diese Zeichnung und die Überlegungen von Leonardo, Universalgenie der Renaissance, und Vitruv, römischer Architekt im 1. Jh. v. Ch., dass die menschlichen Proportionen die Grundlagen für die Proportionen in der Architektur zu sein haben, ein wenig „auf den Arm nimmt“.

Der Karikaturist Jan Bazing aus Stuttgart ersetzt den idealen Mann Leonardos durch einen auf den Hinterbeinen stehenden Osterhasen, das Quadrat und den Kreis, die durch die menschlichen Proportionen gegeben sind, werden zu Rechteck und Ellipse, die durch die „osterhäslichen“ Proportionen bestimmt sind. Besonders die vier Ohren des Häschens statt der vier Arme des Mannes – zwei Arme in zwei verschiedenen Positionen –  wirken sehr komisch. Dagegen wirkt die Einrahmung mit Rechteck und Ellipse sehr gelungen.

Interessant wäre es, sich die Auswirkungen auf Le Corbusier und sein Proportionalsystem Modulor vorzustellen, hätte er diese Karikatur gekannt.

Angeregt durch eine Ausstellung im Mathematikum in Gießen entstand ein sehr wörtlich genommenes Rechenzentrum für die Mathothek.

Das linke Bild zeigt die Karikatur aus dem Katalog der Ausstellung, das rechte die anfassbare Karikatur der Mathothek, und zwar mit echten „Rechen“. Allerdings ist dieses Update der Mathothek schon lange Zeit überholt, aber wohl immer noch ein Schmunzeln wert.

Dieser Spaß bezieht sich auf die Ausstellung und den gleichnamigen Katalog „Mathe macht lustig“, der von dem Caricatura Museum Frankfurt und dem Mathematikum Gießen 2012 herausgegeben wurde.

Dieser Katalog ist in der Mathothek vorhanden und steht Besuchern zur Verfügung. Es ist wirklich eine sehr amüsante Sammlung komischer und witziger Karikaturen, die Mathematiker und das von ihnen beackerte Feld auf den Arm nehmen, auch mit großer Selbstironie.

Viele Lacher erntet auch ein besonderes Exponat der Mathothek zur Veranschaulichung der Corioliskraft, nämlich ein kreisförmiger Fußballplatz, bei dem auch noch die beiden Tore sich nicht gegenüberstehen, sondern fast nebeneinander befinden. Dieser seltsame Bolzplatz befindet sich auf einer drehbaren Tortenplatte.

Der Torschütze ist so befestigt, dass er nicht in Richtung des seitlichen Tores gedreht werden kann. Trotzdem ist ein Treffer gut möglich, und zwar mithilfe der drehbaren Kuchenplatte und der Corioliskraft. Typisch Mathothek: Es ist lustig, zum Anfassen und man lernt auch dabei, was die Corioliskraft ist.

Bei dem nächsten Exponat können zwar alle lachen, aber öfter fällt es einem doch schon mal nicht ganz leicht. Es handelt sich auch hier um ein physikalisches Gesetz, das dem Experiment zugrunde liegt.

Das Exponat ist unter dem Namen Becher des Pythagoras oder Tantalusbecher bekannt, dabei gibt es zwei Versionen, die sich aber nur durch Material und Farbe unterscheiden.

Tantalus – eine griechische Figur aus den Göttersagen – stand im Wasser und musste doch qualvoll verdursten. Daher sprechen wir auch heute noch von Tantalusqualen, wenn jemand in einer paradoxen Situation unerträgliche leiden muss.

Dieser Becher heißt aber auch nach dem griechischen Philosophen und Mathematiker Pytagorasbecher. Der Sage nach soll der ihn erfunden haben, um gar zu gierige Menschen zu bestrafen. Auch das Wunder dieses Bechers lässt sich physikalisch gut erklären und wird sehr häufig in ganz verschieden Bereichen angewandt.

Der Kenner des Bechers füllt ihn langsam mit Wasser. Solange die Flüssigkeit nicht die Spitze der in der Mitte des Bechers befindlichen Erhebung überschreitet, passiert nichts. Erst nach Übergabe des Bechers an das unschuldige Opfer wird noch weitere Flüssigkeit hinzugefügt, bis sie die innere Spitze überschreitet. Jetzt fließt zur Überraschung aller Uneingeweihten die Flüssigkeit aus dem Fuß des Bechers.

Das Prinzip des Bechers beruht darauf, dass durch das Befüllen des Bechers in dem inneren Rohr ein Unterdruck entsteht. Dieser „saugt“ den Becher leer, da der Abfluss tiefer liegt, als der übrige Becherinhalt.

Es gibt noch ein paar Bilder in der Mathothek, die zum Schmunzeln verleiten können, so beispielsweise zur Bruchrechnung:

oder zum Thema Liebe: Ring und Herz, Licht und Schatten.

Die meisten Betrachter werden beim Froschkuss zunächst nicht wirklich schmunzeln. Das passiert dann, wenn man die Lasche nach unten zieht.

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