Crazy Loops – Ein topologisches Verknoten zweier Menschen

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Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“ heißt es bei Friedrich Schiller. „Drum prüfe ewig, wer sich bindet…“ machte der Volksmund daraus. Bei diesem Exponat der Mathothek ist die Verbindung wieder lösbar, wenn man weiß wie.

Dieses Exponat besteht aus zwei Objekten , die sich nur in der Farbe unterscheiden. Ein rotes Lederbändchen ist mit seinen beiden Enden je an einen hölzernen Ring geknotet. Mit einem blauen Lederbändchen ist dasselbe passiert. Die vier Ringe sind gleichgroß, und zwar so, dass nicht nur die Hände Minderjähriger bequem hindurchgesteckt werden können. Nicht zufällig erinnern sie an lockere Handschellen. Die erste Person, die sich für einen geeigneten Partner hält, nimmt eines der beiden Teile. Farbe bekennend, wählt sie das rote Band und steckt ihre beiden Hände durch die zwei verbundenen Ringe. Noch ist sie Single. Ist eine zweite Person bereit, mit ihr eine feste Bindung einzugehen, so nimmt sie den zweiten Teil mit dem blauen Band, steckt die eine Hand durch den ersten Ring. Würde sie nun ihre zweite Hand durch den zweiten Ring stecken, so blieben beide Personen weiterhin Singles. Für die „ewige“ Bindung ist es deswegen notwendig, bevor die Hand durch den zweiten Ring geschoben wird, die beiden Bänder einmal zu kreuzen.

Dann bleibt nur noch, den Segen für diese lebenslange Verbindung zu spenden. Aber auch, wenn die Ewigkeit zu lange dauern sollte, gibt es eine Lösung für die beiden Unglücklichen.

So wie auf diesem Bild gezeigt wird, kann eine einvernehmliche Trennung aussehen:

Dieses topologische Denkspiel für Zwei heißt auch Crazy Loops.

Sollte die Trennung ohne Mord und Totschlag, ohne Schere und Säge geschafft werden, dann kann das weitaus bessere Band der Freundschaft die beiden ein Leben lang verbinden.

Es gibt inzwischen noch ein zweites Exponat, dass auch für Singles und solche, die es vielleicht bleiben wollen, zum Üben geeignet ist. Die Armpaare sind in diesem Fall die beiden dunklen Holzteile mit ihren gebohrten Löchern, die beiden Schnüre haben dieselbe Funktion wie oben und die beiden Paare heller Holzperlen entsprechen den beiden Händepaaren.

Mit diesem kleineren Objekt lässt sich auch die Umkehrung, das Verknoten der beiden getrennten Teile, leicht herausfinden. Anschließend lässt sich diese Erkenntnis einfach auf das obere Exponat übertragen.

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