Lo Shu – Das kleinste und älteste magische Quadrat auf dem Rücken einer Schildkröte

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Nach einer alten chinesischen Legende, waren die Zahlen des Lo Shu-Quadrats auf dem Panzer einer riesigen Schildkröte, die aus dem Fluss Lo erschien. Ein weiser Mann beobachtete die Schildkröte und merkte sich die Zahlen auf ihrem Panzer.

Bei der „Rekonstruktion“ dieser sagenhaften Riesenschildkröte in der Mathothek sind die Zahlen etwas „zerlaufen“, aber man erkennt noch die Ziffern eins bis neun als verbundene weiße Punkte. Man sieht die Fünf in der Mitte der Anordnung der neun Zahlen und erkennt, dass die jeweils gegenüberliegenden Zahlen mit der Fünf immer die Summe 15 ergeben: 1+5+9=15, 2+5+8=15 und 3+5+7=15. Trägt man die neun Zahlen in eine  Tabelle mit drei Zeilen und drei Spalten

2    9    4

7    5    3

6    1    8

Jetzt sehen wir, dass auch die drei Zahlen jeder Zeile und die drei Zahlen jeder Spalte dieselbe Summe liefern, nämlich 15. Es ist auch ganz klar, dass das so sein muss: Die Summe aller neun Zahlen ergibt 45, 1+2+3+4+5+6+7+8+9=45. In jeder der jeweils drei Zeilen, drei Spalten und den drei Diagonalen beträgt die Summe der drei Zahlen 15. Also handelt es sich bei diesem Lo Shu um ein in der Mathematik so genanntes magisches Quadrat. Da es kein kleineres magisches Quadrat geben kann, ist es das kleinste aller magischen Quadrate. Wovon sich jeder leicht überzeugen kann, indem er versucht, mit den Zahlen 1, 2, 3 und 4 ein magisches Quadrat zu konstruieren.

Das erste magische 3×3-Quadrat ist wohl viele Tausend Jahre alt, ist wohl auch immer wieder vergessen und neuentdeckt worden. In seiner modernen Form wurde Lo Shu in chinesischer Schrift um das Jahr 1200 n. Chr. veröffentlicht. Seit alters her wurde dieses Zahlensystem in der chinesischen Metaphysik mit dem Konzept des Raumes und der Zeit verbunden. Im Feng Shui ist dieses Zahlenquadrat hilfreich bei der Analyse von Energie in einem begrenzten Gebiet des verwendeten Speicherplatzes (Haus, Wohnung, Raum, Oberfläche einer Tabelle, etc.). Die Magie der Zahlen und deren Anordnung hat Bezug zur Magie der Energie und ihren Auswirkungen Umfeld. So entspricht die Fünf in der Mitte dem Gleichgewicht, die anderen Zahlen verteilen sich um sie herum. Dabei können die größeren Zahlen als Yang betrachtet werden und die kleineren als Yin. Die Fünf ist dann neutral.

Seit der Sung-Zeit begannen die Chinesen das Lo Shu durch Abziehen oder Hinzufügen von Zahlen zu verwandeln. Es gibt dafür unzählige mögliche Transformationen.

In der Mathothek stehen einige interaktive Objekte zum kleinsten magischen Quadrat zur Verfügung:

Hiermit können alle möglichen „Lo Shu’s“ ausprobiert und systematisiert werden.

Hier handelt es sich um eine Konstruktionsmöglichkeit für ein Lo Shu und die Idee für die Konstruktion weiterer magischer Quadrate mit ungeraden Seitenzahlen.

Ein Rubik-Cube wurde mit den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 zu den vorhandenen Farben ergänzt und ermöglicht es nun die Beschäftigung mit den Drehungen des Würfels und dem kleinsten magischen Quadrat zu kombinieren.

Wenn Du durch die Beschäftigung mit dem Lo Shu Lust hast, Dich mit weiteren interaktiven Objekten aus der weiten und fesselnden Welt des magischen Quadrats und anderer Figuren zu beschäftigen, so findest Du in der Mathothek jede Menge Exponate zu diesem Thema. So kannst Du Dich auch mit dem berühmten magischen Quadrat von Albrecht Dürer und anderen magischen Figuren beschäftigen.

Dabei ist das Dürer’sche Quadrat wohl das berühmteste und „magischte“ Zahlenquadrat überhaupt. Es enthält 34 als magische Konstante, das Jahr 1514 seiner Entstehung und das Kürzel des Künstlers: die Vier und die Eins für sein Signum aus Nach- und Vornamen (1 für Albrecht und 4 für Dürer). Wegen seiner faszinierenden mathematischen Eigenschaften – es enthält 86mal die magische Konstante 34 – erhält dieses berühmte magische Quadrat zurecht in diesem Katalog einen eigenen Artikel. Zu seinem Nimbus trägt auch sein Auftritt in Dürers Kupferstich Melencolia I bei, einem nicht leicht zu deutenden Werk Dürers.

3 Kommentare zu “Lo Shu – Das kleinste und älteste magische Quadrat auf dem Rücken einer Schildkröte

  1. Erhard Spank

    Goethe beschreibt im „Faust“ die Bildung dieses magischen Quadrates in seinem „Hexeneinmaleins“.
    Ich habe aber eine Version mit einem Quadrat von 4×4 Feldern gefunden, was eine Homage an Goethes 70. Geburtstag ist und genauso wie Albrecht Dürers magische Qudrat in 8 Dimensionen funktioniert.
    Ein unendliches Thema.

    Erhard Spank

  2. K.-P. Steinbeck

    Lo Shu ist mir auch als Übung zur Entwicklung der Koordination und Intuition bekannt, dabei malt man in Linien von 1-9 abwechselnd links und rechts umkreisend einige Zeit meditativ, die Wirkung ist erstaunlich.Mir viel auf das man das Quadrat spiegeln kann (8 links), dann hat man eine Variante für links und rechts Händer! Analog gibt es auch sportliche Übungen zb. für Tennis Spieler, die eine Intuitive Spielweise fördert!

    1. Bożena

      Guten Tag,

      Ich habe die Linien von 1 bis 9 gezogen ohne zu wissen, dass es als eine Lo Shu Übung bekannt sei. Allerdings habe ich das anhand von neun Quadraten getan, in Folge einer Tragödie. Erst später habe ich erfahren, dass es ursprünglich Sechsecke waren. In Ihrer Anwort lese ich, dass die Linienziehung als Übung bereits gebe, vermutlich mit „meiner“ identisch. Ich habe heute das Laufen von 0 bis 9 ausgeführt (Schwangerschaft). Man kann von geraden zu ungeraden Zahlen vorwärts laufen und von ungeraden zu geraden rückwärts. Viele Grüße

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