Demokratie ist der Versuch, das Zusammenleben von Menschen, die vor dem Gesetz alle gleich sind, gerecht zu regeln. Zu den wichtigsten dieser Regeln gehören freie, gleiche, geheime und direkte Wahlen. Durch sie soll der Wille des Volkes möglichst klar und authentisch ermittelt werden. Das ist natürlich bei vielen Millionen Wahlberechtigten nicht ganz einfach und anfällig für Manipulationen.
In der Regel ist es üblich, die gesamte Wählerschaft in Wahlkreise einzuteilen, und zwar besonders bei einer reinen oder kombinierten Personenwahl. Dabei sollen die Wahlkreise in etwa gleich groß und zusammenhängend sein. Bei diesem Zuschnitt der Wahlkreise kann es – nicht ohne Grund – zu Auseinandersetzungen kommen.
Dieses interaktive Exponat der Mathothek zeigt in einem sehr vereinfachten mathematischen Modell, wo die Schwierigkeiten und damit auch die Manipulationsmöglichkeiten bei einer Wahlkreiseinteilung liegen.
Dieses Exponat der Mathothek besteht aus einem Brett mit einem Raster aus 8×8 Quadraten, die 64 Stimmberechtigte darstellen. Es wird angenommen, dass für jeden davon feststeht, welcher Partei er seine Stimme gibt: Rotes Kreuz bedeutet, er stimmt für den Kandidaten der roten Partei, schwarzes Kreuz bedeutet, dass er für den Kandidaten der schwarzen Partei votiert. Es gibt neun rote und neun schwarze Spielfiguren, sie stellen die Kandidaten der beiden Parteien dar. Dann gibt es noch vier Gruppen von je neun Folienstücken. Mit den Teilen einer dieser Gruppen lässt sich jeweils das Grundquadrat überdecken. Somit dienen sie als eine mögliche Wahlkreiseinteilung. Es lässt sich dann für jeden der neun Wahlkreise entscheiden, ob der rote oder schwarze Kandidat diesen für sich gewinnen konnte. Es gibt eine Einteilung, bei der fünf rote Vertreter „ins Parlament einziehen“, das wäre die größtmögliche Anzahl, weil es nur 25 rote Stimmen insgesamt gibt.
Es gibt aber auch eine, bei der nur schwarze Kandidaten gewählt werden.
Bei einer streng geometrischen Einteilung der Wahlkreise in neun gleich große Quadrate, sähe das Wahlergebnis so aus:
Wer Lust dazu hat, kann weitere Wahlkreiseinteilungen ausprobieren, oder er kann die gemachte Erfahrung, auf die Realität zu übertragen versuchen.