„Quoridor“ und „Über den Rand“ – Strategiespiele mit eingebauter Fairness-Regel

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Es handelt sich hier um zwei kleine Brettspiele mit ähnlicher Spielidee. Interessant ist, dass es bei beiden Spielen eine Fairness-Regel gibt, die besagt, dass der Gegner durch keinen Spielzug blockiert werden darf. Tut dies ein Spieler trotzdem, hat er das Spiel verloren. 

Das erste Spiel heißt Quoridor:

Dies ist ein Strategiespiel für zwei oder vier Spieler. Zum Spiel gehören 1 Spielbrett, 20 Hindernisse und 4 Spielfiguren. Ziel des Spiels ist es, als erster die gegenüberliegende Seite zu erreichen. Dabei ist die Zielreihe eines Spielers zugleich die Startreihe des Gegenspielers. Bei zwei Spielern verfügt jeder über 10 Hindernisse, die er in die eigene Lagerzone platziert. Dann wählt jeder der beiden Spieler eine Figur und stellt sie auf das mittlere Feld seiner Startreihe. Bei vier Spielern erhält jeder 5 Hindernisse und eine Figur, die er auf das mittlere Feld einer der vier Außenreihen stellt. Gespielt wird reihum. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, dann muss er entweder (a) seine Spielfigur bewegen oder (b) ein Hindernis platzieren.

(a) Die eigene Figur darf sich um ein Feld bewegen, waagrecht oder senkrecht, aber nicht diagonal. Sie darf nicht über Hindernisse ziehen. Wenn die eigene Spielfigur benachbart zu einer anderen Figur steht und sich kein Hindernis zwischen ihnen befindet, darf sie über die andere Figur auf das Feld dahinter springen. Wenn das Feld hinter der übersprungenen Figur durch ein Hindernis oder eine weitere Figur blockiert ist, darf ein freies Feld links oder rechts von der übersprungenen Figur gewählt werden.

(b) Ein Hindernis muss so zwischen die Felder platziert werden, dass es an genau 4 Felder angrenzt, 2 auf jeder Seite. Durch geschicktes Platzieren der Hindernisse kann man den Weg der eigenen Figur zur Zielreihe absichern oder den Weg der gegnerischen Figur verlängern. Es ist aber verboten, einem Spieler den Weg zu seiner Zielreihe total abzuschneiden. Wenn ein Spieler dies tut, so hat er das Spiel verloren. Falls ein Spieler alle seine Hindernisse verbraucht hat, so muss er seine Figur bewegen.

Sobald ein Spieler mit seiner Figur eines der 9 Felder der gegenüberliegenden Zielreihe erreicht hat, hat er gewonnen.

Dieses haptisch und optisch ansprechende, aus Holz hergestellte Spiel bekam von den Testspielern der Mathothek sehr gute Noten (Wegen der Formulierung in der Jugendsprache wird die genaue Angabe hier nicht zitiert.)

Das zweite Spiel heißt Über den Rand:

 

Dieses Spiel wurde in der Mathothek hergestellt. Es besteht aus einem kleinen Spielbrett und drei hellen und drei dunklen Spielsteinen. Barrieren gibt es bei diesem Spiel nicht, sonst sind die Spielregeln aber denen von Quoridor sehr ähnlich.

„Über den Rand“ ist ein Spiel für zwei Spieler, die abwechselnd ziehen. Jeder darf jeweils einen seiner Spielsteine um ein Feld nach vorne rücken, und zwar gerade oder auch diagonal.

Dieses Foto zeigt die Startpositionen: Dunkel spielt von links nach rechts, Hell von unten nach oben. Gewonnen hat derjenige Spieler, dem es als erstem gelungen ist, einen seiner Spielsteine auf der anderen Seite aus dem Spielfeld zu ziehen. Allerdings gilt auch bei diesem Spiel die Fairness-Regel: Man darf mit seinem Zug den Gegenspieler nicht vollkommen blockieren, d.h. er darf nicht in die Situation gebracht werden, nicht mehr ziehen zu können. In diesem Fall gewinnt der blockierte Spieler und der unfaire Spieler verliert die Runde.

Es folgen Bilder, die einen typischen Spielverlauf zeigen. Hell beginnt und macht den ersten Zug, und zwar direkt nach vorn. Dann zieht Dunkel mit seinem Stein schräg nach vorn.

Nachdem Hell seinen zweiten Stein direkt nach vorn gezogen hat, zieht Dunkel seinen bereits bewegten Stein noch einmal direkt nach vorn:

Das sind dann die nächsten Züge:

Dunkel hat den ersten seiner Steine „über den Rand“ geschafft und damit diese Spielrunde gewonnen.

Ein viel bekannteres Brettspiel, bei dem es auch im Prinzip darum geht, mit seinen Spielsteinen von einem Ausgangspunkt zu einem Ziel zu ziehen, ist das bekannte Halma. In der Mathothek gibt es ein schönes Sternhalma mit einem soliden Holzbrett mit Vertiefungen und schönen Murmeln als Spielsteinen:

Aber es gibt in der Mathothek auch noch zwei nicht unähnliche kleinere Strategiespiele für nur zwei Personen, mit jeweils einem kleinen Brett und Spielsteinen und einfachen Regeln:

Hex:

„Stäbchenhalma“:

Ein Kommentar zu “„Quoridor“ und „Über den Rand“ – Strategiespiele mit eingebauter Fairness-Regel

  1. René

    Ich denke, das Spiel „über den Rand“ kann der oder die Beginnende sicher gewinnen. Wenn man immer den äußeren Stein zieht, hat der oder die Gegenspielerin keine Möglichkeit, rechtzeitig zu intervenieren.

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