Die Zahl Sieben: Mithraskult, Buddhismus, Hinduismus – Nicht ohne die magische Sieben

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Zunächst geht es um die Verwendung der Zahl Sieben in einer Religion, die einmal im Römischen Reich mit der Verbreitung des Christentums konkurrierte, dem Erlösungsglauben aber unterlag und heute fast verschwunden ist. Im Iran leben noch einige Anhänger der von Zarathustra reformierten älteren Mithrasreligion. Diese Zoroastrier genannte Menschengruppe genießt offiziell den Schutz der Islamischen Republik Iran. 

Die Mithrasreligion war eine Ausdrucksform der kosmischen Frömmigkeit der späten Antike. Die Anhänger waren überwiegend kaiserliche Funktionäre und Soldaten an den Militärgrenzen des römischen Reiches, am Rhein, an der Donau und am Hadrianswall in Britannien. Dort befinden sich auch heute noch zahlreiche Spuren der alten Kultstätten.

Die Mithrasreligion war ein Mysterienkult, zu dem nur Männer Zugang hatten. Wollte jemand in diese Gemeinschaft aufgenommen werden, so musste er sieben Weihegrade durchlaufen. Dabei waren die sieben „Planeten“ (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) des geozentrischen Systems in eine feste Beziehung zu den sieben Weihegraden der Mysterien gesetzt.

Die Heiligtümer der Mithrasanhänger waren als Höhlen konstruiert und entsprachen jener Höhle in Platons Staat, in welcher die Menschen als Gefangene angekettet sitzen. Ihre Aufgabe besteht dann darin, ihre Ketten zu zerbrechen, sich umzudrehen und zum Licht aufzusteigen. Der unten zusehende Grundriss des Mithras-Heiligtums der sieben Tore im italienischen Ostia zeigt die Bedeutung der Sieben in der Anlage des Mithräums.

Der Ursprung dieser Religion ist jedoch viel älter und lag in Persien. Mithras war ein Jäger, der einen Stier tötete. Mithras wurde ursprünglich als Gott des Vertrags, des Opfers und des Mahls verehrt. Der persische Prophet Zarathustra (7. Jh. v. Chr.) beseitigte den Polytheismus in Persien, machte Ahura Mazda zum einzigen Gott und kämpfte gegen die Stiertötung. Nach Zarathustras Tod entstand eine Mischreligion.

In der späten Antike wurde die Mithrasreligion sehr stark durch die Weltvorstellungen, Philosophie und Musik der Griechen bestimmt und geformt. „Das Gleiche also und das Verschiedene werden symbolisiert durch die Fixsterne und Planeten und durch die Drehungen am Himmel nach links und nach rechts. Durch das Gleiche kann das Irdische Anteil haben am transzendenten ewigen Sein, durch das Verschiedene ist sein Los Vergehen und Tod.“ (Platon)

Die Planeten (das Verschiedene): Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Mond, Sonne und Saturn wurden in einem Siebeneck so angeordnet, dass sie in einer Beziehung zu den sieben Tönen der Tonleiter stehen. Wenn nun ein Quartenschritt in der irdischen Musik eine korrekte Folge der Tonarten ergab, musste dem auch ein Quartenschritt innerhalb der Planetensphären entsprechen. Als Ergebnis dieser musikalisch-kosmologischen Überlegungen entstand die wohltemperierte Planetenwoche. Die „Patenschaft“ der Planetengötter bestimmt letztlich bis heute unsere Wochentage. Dabei wurden die lateinischen Götternamen oft durch germanische ersetzt, z.B. Jupiter durch Donar (Donnerstag). Das regelmäßige Siebeneck gilt vielfach als Symbol des Lebens.

Eine weitere große Religion, in der die Sieben auch ihre magische Seite zeigt, ist der Buddhismus. Der Buddhismus entstand im Umfeld des  Hinduismus in Indien auf der Suche nach Erlösung von Elend, Krankheit, Leid, Unglück und der ewigen Wiedergeburt. Sein Begründer war ein Prinz, der als Wanderprediger sich auf die Suche nach der Erlösung vom Leiden und der ewigen Wiedergeburt begab. Nach sieben Jahren Wanderschaft, Irrtümern und Erkenntnissen wurde er durch seine Erleuchtung über den richtigen Weg zur Erlösung zum Buddha. Das geschah etwa 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Der Buddhismus verbreitete sich vor allem im Süden und Osten Asiens. Er ist im eigentlichen Sinne keine Religion, sondern eine Lebenseinstellung und Lehre für den richtigen Weg zur Erlösung vom ewigen Rad der Wiederkehr.

Die magische Sieben tritt bereits als Vorzeichen im Zusammenhang mit der Geburt Siddhartha Gautamas auf: Gleich nach der Geburt machte der spätere Buddha sieben Schritte. Seine Mutter starb sieben Tage nach seiner Geburt. Das sind alles Hinweise auf die Siebenzahl der wesentlichen späteren Entwicklungen der Lehre Buddhas: Die „sieben Faktoren der Erleuchtung“ sind die Stadien allmählichen Erwachens aus dem Wahntraum und lassen in das Nirwana einmünden. Der Kern aller Abhandlungen besteht, kurz zusammengefasst, aus den sieben Vajra-Punkten.

In der Mathothek gibt es ein kleines Objekt, das zeigt wie Buddha sich nicht nur in großen und sehr großen Dingen auskannte, sondern auch bei kleinen und kleinsten Dingen, wie beispielsweise bei Samen, Sandkörnern und Atomen. Bei 15 Stufen der Kleinheit umfassen die zehn kleinsten Stufen jeweils sieben Abstufungen.

Die Anhänger des Hinduismus bilden nach den Christen und Muslimen die drittgrößte Religionsgruppe oder besser einen vielgestaltigen Religionskomplex. , der seinen Ursprung in Indien hat. Es gibt im Hinduismus keinen Religionsstifter. Die religiösen Systeme Indiens entwickelten sich über einen Zeitraum von ca. 3500 Jahren. Der Hinduismus vereint in sich sehr verschiedene Religionen, die sich in manchen Traditionen teilweise überlagern und beeinflussen, aber in heiligen Schriften, Glaubenslehren, ihren Götterwelten und Ritualen auch unterscheiden.

Im Hinduismus ist von den sieben Hängen des Weltenbergs Kailash die Rede, aber auch von den sieben Strahlen der Sonne. Die Seele steigt durch die sieben himmlischen Sphären zu Gott empor.

In Indien findet man auch die Verehrung der sieben Kühe der höchsten Himmelsräume. Es gibt dort auch die Vorstellung von einer siebten Generation, nach der eine Abänderung der Kastenzugehörigkeit erreicht werden kann, eine Veränderung nach oben oder auch nach unten.

Im indischen Tantra gibt es die sieben Lotuszentren im menschlichen Körper, die mit den sieben Bewusstseinsebenen verbunden sind. 

 

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