Ein Abend mit Prof. Beutelspacher – Von der “Leichtigkeit und Hintergründigkeit” der Mathematik

Der Gast aus Gießen trifft in der Mathothek ein, um der Mathothek zu ihrem 20-jährigen Bestehen einen zweiten Besuch abzustatten. Allerdings mit zweijähriger Verspätung. Daran war allerdings die Bundesbahn diesmal nicht schuld, sondern vielleicht ein Labor in China.

Nach einer Kaffee-und-Kuchen-Runde im Kreise treuer Mitstreiter der Mathothek und später einem kleinen vegetarischen Imbiss, zu dem dann die Mitglieder der erweiterten Schulleitung hinzukamen, begaben sich alle in die Aula des GMBs.

Eine gut gefüllte Aula mit gespanntem Publikum aus jungen und älteren  Besuchern blickte auf die mit wenigen Dodekaedern geschmückte, in feierlich festlichem Schwarz gehaltene Bühne. Dann begann der vielen bereits bekannte Professor Beutelspacher, Gründer und Direktor des Mathematikums in Gießen, mit seinem Vortrag. Oder sollte man eher von einer Zauberschau reden? Jedenfalls begann er gleich mit einem effektvollen Start: Aus zwei Sternformen mit vier Spitzen und einem gewöhnlichen Gummiring ließ er – wie von Zauberhand geworfen – einen der fünf platonischen Körper entstehen, ein Tetraeder.

Tetraeder, so nennt man einen regelmäßigen Körper, der von vier gleich großen und gleichseitigen Dreiecken besteht. So wie der Zauberkörper ganz natürlich in den Händen des Zauberers landete, so erklärte der Mathematiker anschließend die mathematischen Besonderheiten dieses Körpers. Aus zwei weiteren Pappformen, die er auch als eine Art Blüte bezeichnete, zauberte er im Luftflug einen weiteren der fünf platonischen Körper, und zwar ein Dodekaeder. Aus den zwei aus sechs regelmäßigen Fünfecken bestehenden “Blüten” wurde ein höchst symmetrischer Körper mit zwölf deckungsgleichen Seiten. Dieses Experiment konnte man bereits auf dem Einladungsplakat sehen. Im weiteren Vortrag stellte Professor Beutelspacher dann ebenfalls sehr unterhaltsam und mathematisch noch weitere Themen vor. So ermöglichte er den Zuschauern einen neuen Blick auf den allseits bekannten Fußball und dessen mathematischen Aspekte.

Den Abschluss des Ausflugs in die Geometrie bildete das mathematisch höchst interessante und auch den Laien mit seinen erstaunlichen Eigenschaften faszinierende Möbiusband. Natürlich erregten die verbundenen roten Doppelherzen den besonderen Applaus des Überraschten Publikums.

Aber auch einige Beispiele für einfache Arten des Rechnens, deren Begründung dann zum interessanten mathematischen Hintergrund führt, präsentierte Prof. Beutelspacher, z.B. die Multiplikation zweier Zahlen mithilfe von Parallelen und ihren Schnittpunkten, mit Papier und Stift. Natürlich wurde auch hier der vordergründige Zauber rational erklärt, sodass es jeder nachvollziehen kann. Auch im Zeitalter von Computer und Taschenrechner haben Rechentricks noch ihren Zauber.

Nach dem Schlussapplaus hatten alle Besucher noch Zeit – genauso wie vor dem Vortrag – sich mit einer Auswahl von ca. 30 “Mitmach-Experimenten” aus der Mathothek selbst zu beschäftigen, ausgebreitet und betreut von Fans und verdienten Helfern der Mathothek. Ein Angebot, das sehr intensiv von allen Alters- und Geschlechtsklassen begrüßt und genutzt wurde.

Das ganze Spektrum der in der Mathothek möglichen mathematischen Experimente ist bereits am nächsten Tag der offenen Mathothek, und zwar am Samstag, dem 5.11.22 von 11:00 bis 17:00 Uhr möglich.

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